Unsere Bücher

 

"Wir waren eine wunderbare, fröhliche Familie.
Meine Jungs haben meinen neuen Mann Uwe sofort gemocht und völlig akzeptiert.
Vieles haben wir gemeinsam unternommen, viele Feste gefeiert.
Ich dachte, nun würde es mit unserem Leben aufwärtsgehen.
Sascha hatte einen tollen Job als Lagerist begonnen
und Mischa seinen Traum von der Bundeswehr umgesetzt.
Mein Traum von einer wachsenden Familie war in greifbarer Nähe:
Ich wünschte mir nichts sehnlicher als Enkelkinder.
Dann änderte sich unser Leben von einer Sekunde auf die andere.
Mein Leben stand still.
Und seither ist nichts mehr so, wie es war."

Drei Jahre nach dem Unfalltod ihres ältesten Sohnes
stirbt auch der zweite Sohn bei einer Fahrt mit seinem Motorrad.
Carola Körnbach erzählt in diesem erschütternden Buch wie sie als Mutter diese Schicksalsschläge erlebt hat.

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LESEPROBE

Vorbereitung auf den endgültigen Abschied

Am nächsten Tag fuhr ich mit Saschas Vater zur Polizeiwache, um zu klären, wann wir unseren Sohn sehen können.
Der Beamte teilte uns mit, dass die Untersuchungen des Unfalls noch nicht abgeschlossen seien und wir Geduld haben müssten.
Er werde dem Beerdigungsinstitut Bescheid geben.
Er erzählte, dass er Sascha wenige Minuten vor seinem Unfall noch gesehen und ihm gesagt habe,
er solle vernünftig fahren und mit dem Blödsinn aufhören. Jedoch habe Sascha ihn nur belächelt.

Wir bekamen die Sachen unseres Sohnes ausgehändigt.
Ich fragte nach seinem Handy, da es nicht dabei war.
Der Beamte teilte mir mit, dass sie kein Handy bei meinem Sohn gefunden hätten.
Lediglich seine Geldbörse sei in der Motorradtasche gewesen.
War es beim Unfall vielleicht herausgefallen und lag noch irgendwo im Gras?
Ich wollte später danach suchen.
Nachdem alles geklärt war, gingen wir zurück zum Wagen, da wir im Anschluss noch zum Beerdigungsinstitut mussten.
Ich hielt Saschas Motorradtasche vor meinen Bauch und auf einmal hörte ich Saschas Handysignal.
Das Handy musste doch irgendwo sein. Ja, in der hinteren kleinen Tasche fand ich es, die Polizei hatte es übersehen.
Ich war überglücklich, das Handy meines Sohnes wiederzuhaben.

Im Anschluss ging es zum Beerdigungsinstitut, ich war völlig apathisch, mein Herz war gebrochen.
Mein Verlangen, meinen Sohn zu sehen, stand komplett im Vordergrund.
Und jetzt sollte ich einen Sarg aussuchen! NEIN, das wollte ich nicht.
Aber ich musste und suchte ihm einen für ihn passenden Sarg aus.
Auf dem Deckel war ein Fluss aus kleinen Steinen gelegt.
Das passte zu Sascha, er hatte eine Ausbildung zum Gärtner gemacht,
zuletzt arbeitete er als Lagerist für eine Drogeriekette.
Ich war so stolz auf ihn, in allem, was er machte.
Nun sollte ich einen Sarg aussuchen, ich war wie gelähmt und funktionierte einfach nur noch.

Der Bestattungsunternehmer bat mich, Kleidung für meinen Sohn auszusuchen
und durch den Vater ins Institut bringen zu lassen.
Sobald Sascha freigegeben wäre, würden sie ihn für uns zurechtmachen.
Es war unendlich schwer, die Wohnung meines Sohnes zu betreten und in seinen Sachen zu wühlen.
Ich versuchte, stark zu sein, schon alleine für Mischa, der zu zerbrechen schien.
Ich suchte Saschas Lieblingssachen zusammen, die er zum Abschied tragen sollte.
Alles in seiner Wohnung roch nach meinem Sohn, ich sah ihn vor mir stehen und lachen,
er hatte ein so wunderschönes Lächeln, einzigartig.
Immer wieder hörte ich ihn sagen „Mama, chill mal“ – das hatte er öfter zu mir gesagt.
Mein Herz war gebrochen, nichts half mir.
Und jetzt stand ich in seiner Wohnung ohne ihn, noch nie zuvor war ich alleine in seiner Wohnung gewesen.
Immer wieder stellte ich mir die Frage: Warum?
Ich fand seine Lieblingshose, seinen Lieblingspullover,
auf der Wäscheleine hingen die Deutschlandsocken, die ich ihm mal geschenkt hatte,
die sollte er auch anziehen sowie seine Airmax Sneaker.
Dann lag dort seine Uhr – die sollte er auch mitnehmen.
Sascha mochte die Wikinger; und ich sagte zu Uwe: „Er kann dann mit der Uhr den Fährmann bezahlen!“
Saschas Vater brachte alle Sachen – wie besprochen – später ins Beerdigungsinstitut.

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Informationen zum Buch

Carola Körnbach
ALS MEINE WELT STILLSTAND
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-36-2
1. Auflage Dezember 2021
Softcover mit Klappen
148 Seiten, 7 Farbfotos, € 19,80


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