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Die bildhübsche Japanerin Mamiko Akasaki zieht von Kyoto über Wien nach Wolfsbach,
um dort ihr Glück zu finden.
Gefunden wird sie vom Pensionisten und Pilzsammler Hermann Hartig.
Tot unter einer Fichte in St. Michael am Bruckbach.

Was hat Mamiko bewogen, von Kyoto nach Wolfsbach zu ziehen?
Und welche Rolle spielt Hermann Hartig in ihrem Leben?

Der Roman trägt autobiographische Züge,
ist aber auch als Hommage an Wolfsbach und das Mostviertel zu verstehen.
Außerdem gibt er Einblick in das geschäftliche Denken japanischer Konzerne.

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Ein Ausschnitt aus der Präsentation im 14. Nov. 2019 im Gemeindezentrum Wolfsbach.

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LESEPROBE (1. Kapitel)

 

Amstetten, 12. September 2016

Gute Laune konnte man dem Chefinspektor Schöngruber von der Bezirkshauptmannschaft Amstetten an diesem,
was das Wetter betraf, doch recht brauchbaren Septembermorgen nicht gerade nachsagen.
Er war jetzt 59 Jahre alt, 1, 85 m groß, wog ca. 80 kg und wirkte mit seinen grau melierten Haaren und einer gesunden Hautfarbe noch recht jugendlich.
Ein Mann, nach dem sich selbst jüngere Frauen noch umdrehten.
Vor einem Jahr hatte er um den in Österreich so weit verbreiteten Vorruhestand angesucht, und dann das:
„Sehr geehrter Herr Chefinspektor. Leider können wir wegen Personalmangel im Polizeiapparat Niederösterreichs Ihrem Ansuchen um eine frühzeitige Pensionierung nicht nachkommen. Wir bedauern, Ihnen keinen positiveren Bescheid geben zu können, und verbleiben …“ bla, bla, bla.

Der Innenminister hatte aus Kostengründen den Personalstand bei der Polizei ziemlich drastisch reduziert,
und nun konnten die Arbeiten sowohl bei der Bereitschafts- als auch der Kriminalpolizei nicht fristgerecht erledigt werden.
Somit mussten Überstunden gemacht werden, was die ohnehin schon überlastete Polizei noch mehr unter Druck setzte.
Zu allem Überfluss hatte sein langjähriger Assistent und Stellvertreter, Inspektor Franz Wagner,
ein Versetzungsgesuch ins Waldviertel eingereicht, und das war natürlich genehmigt worden.
In Ottenschlag war die Stelle des Postenkommandanten neu zu besetzen, und Wagner konnte dafür hervorragende Referenzen vorweisen.

Schöngruber hatte bei seiner vorgesetzten Behörde in St. Pölten ordentlich Dampf abgelassen,
bis man ihm schließlich zusagte, einen Ersatz für Wagner zu besorgen.
Gestern war nun die Bestätigung aus St. Pölten gekommen:
„Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Ihnen Inspektorin Regina Meissner mit sofortiger Wirkung zugeteilt wird.
Fräulein Meissner kommt direkt von der Polizeischule in St. Pölten, die sie mit ausgezeichneten Leistungen absolviert hat.
Wir wünschen Ihnen und Ihrer neuen Kollegin eine angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Josef Schöngruber war alles andere als ein Macho,
aber in seinen letzten Dienstjahren mit einer jungen, wahrscheinlich völlig unerfahrenen Frau zusammenarbeiten zu müssen,
entsprach nicht gerade seinen Vorstellungen eines ruhig endenden Dienstlebens.
Außerdem hatte er erfahren, dass der Vater von Fräulein Meissner der amtierende Primar für Intensivmedizin am Klinikum St. Pölten war.
Möglicherweise hatte der gute Mann mit an der Schraube gedreht, die es Regina Meissner ermöglichte,
sofort nach ihrem Abschluss an der Polizeischule einen Stellvertreterposten in Amstetten zu bekommen.
Seine Frau Maria lächelte still in sich hinein, als sie von der neuen Situation erfuhr.
„Na ja, eine jugendliche Mitarbeiterin, möglicherweise hübsch und intelligent, da werde ich dich wohl des Öfteren in der Kraftkammer sehen.“
Schöngruber konnte über solche Spitzen nicht wirklich lachen.
So viele Jahre hatte er erfolgreich mit Wagner zusammengearbeitet,
vor zwei Jahren hatten sie noch diesen Mordfall in Biberbach zusammen mit der deutschen Polizei zügig lösen können,
waren sogar von St. Pölten dafür belobigt und ausgezeichnet worden, und nun sollte er sich mit einem Backfisch abgeben.
Nein, richtig gut gelaunt war Schöngruber an diesem Morgen nicht.

Regina Meissner sollte um 12 Uhr mit dem Zug aus St. Pölten in Amstetten eintreffen,
Schöngruber wollte sie selbst abholen, ein guter Eindruck zu Beginn einer Zusammenarbeit würde sicherlich nicht schaden.
Von der Bezirkshauptmannschaft zum Bahnhof waren es nur fünf Gehminuten,
aber Frauen haben grundsätzlich zu viel Gepäck mit, und deshalb nahm Schöngruber den Dienstwagen.
Der Railjet der ÖBB lief pünktlich auf Bahnsteig 2 ein.
Schöngruber schaute sich um, als Erkennungszeichen hatte er die Amstettener Ausgabe der „Tipps“ in der Hand,
eine in der Umgebung sehr angesehene Zeitung, die hauptsächlich über die Ereignisse im Bezirk berichtete.
Es stiegen nicht viele Fahrgäste aus, und ziemlich schnell glaubte Schöngruber die richtige Person ausgemacht zu haben.
Eine bildhübsche Blondine mit zauberhafter Figur kam auf ihn zu.
Sie trug eine dreiviertellange Jeans, eine weiße Bluse, darüber eine Lederjacke,
die preislich augenscheinlich nicht gerade zu den günstigen Gelegenheiten gehörte, und flache, weiße Schuhe.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Herr Schöngruber sind?“
Mit einem maliziösen Lächeln hatte sie Schöngruber gleich für sich eingenommen, kleine Schweißperlen traten auf seine Stirn.
„Herzlich willkommen in Amstetten“, brachte er verunsichert hervor.
„Darf ich Ihnen den Koffer abnehmen?“
„Das ist ja ein angenehmer Empfang, wenn mir vom Chefinspektor der Koffer getragen wird, wo soll das wohl noch hinführen?“,
meinte sie mit leicht ironischem Unterton.
„Übrigens wohne ich die ersten Wochen bei einer Freundin in der Berggasse.
Vielleicht können wir erst dort vorbeifahren, und dann vielleicht ins Büro?“
„Was, Sie wollen heute schon ins Büro?“
Schöngruber war sichtlich überrascht, von der Jugend hatte er so einen Arbeitseifer nicht erwartet.
„Ich gehe nicht davon aus, schon arbeiten zu müssen. Aber auf meinen Arbeitsplatz und die Kolleginnen und Kollegen bin ich schon gespannt.“
Sie war jetzt richtig in Fahrt und Schöngruber gab den Versuch auf, sie in ihrem Eifer einzubremsen.
„Fräulein Meissner, nicht dass Sie nachher enttäuscht sind, aber wir sind eine überschaubare Dienststelle.
Neben uns beiden sind da noch die Seele des Kommissariats, die Frau Sabine Berghammer,
sowie unser Kriminalassistent Franz Niedermayr, ein echter Computerspezialist und gutaussehender Charmeur.
Ich kann Sie nur vorwarnen, der lässt keinen Rock in Ruhe.“
„Oh, da brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, gutaussehende Männer haben ihren Verstand meistens nicht im Hirn,
sondern … Na ja, Sie wissen schon. Auf mich machen Männer Eindruck, wenn sie logisch denken können und zurückhaltend sind.“
Da hätte ich ja vielleicht Chancen, dachte Schöngruber.
Dann aber erschien seine Stefanie vor seinem geistigen Auge und verwies ihn in die Schranken.

Sie fuhren mit dem Dienstwagen in die Berggasse, wo sie den Koffer abstellten,
dann fuhren sie weiter in Richtung Bezirkshauptmannschaft.
Neben dem Kriminalkommissariat waren noch weitere Dienststellen im Gebäude.
Schöngruber zeigte Fräulein Meissner zunächst ihr Büro, das nur durch eine Glaswand von seinem Arbeitszimmer getrennt war.
Dann begrüßten sie Sabine Berghammer, eine wohlproportionierte Mittvierzigerin,
und den charmanten Franz Niedermayr, der vor drei Tagen seinen 30. Geburtstag feiern durfte.
Sie hatten einen Strauß Rosen in ihr Büro gestellt und Schöngruber holte einen Schlumberger sowie vier Gläser aus dem Kühlschrank.
Sie schenkten ein, Fräulein Meissner wurde nochmals herzlich willkommen geheißen
und Chefinspektor Schöngruber hob zu einer kleinen Begrüßungsrede an.
„Liebes Fräulein Meissner, wir freuen uns sehr, dass Sie unser kleines Team verstärken werden
und hier im Bezirk Amstetten Ihre ersten kriminalistischen Erfahrungen sammeln wollen.
Nun ist, wie Sie sich ja denken können, Amstetten nicht gerade der Nabel der Welt,
insofern dürfen Sie Ihre Erwartungen an Ihre neue Berufung nicht zu hoch schrauben.
Wir hatten zwar vor zwei Jahren einen Mord aufzuklären,
davor ist aber zehn Jahre lang bis auf ein paar Einbrüche, Diebstähle und Wirtshausprügeleien wirklich nichts Aufregendes passiert.
Und ich gehe nicht davon aus, dass sich das während Ihrer Dienstzeit drastisch ändern sollte.
Also, stellen Sie sich auf einen ruhigen, trotzdem aber interessanten Job ein.
Wir drei wünschen Ihnen viel Freude, verbunden mit einem angenehmen Arbeitsklima.“

Chefinspektor Schöngruber konnte an diesem schönen Herbsttag wirklich nicht ahnen, wie er sich in seiner Ansprache getäuscht hatte.
Die nächsten Tage sollten die aufregendsten Tage seiner 35-jährigen Berufstätigkeit werden.
Und auch Fräulein Meissner sollte in einem kurzen Zeitraum Erfahrungen sammeln,
die Berufskollegen in ihrem ganzen Leben nicht gemacht hatten.

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Informationen zum Buch

Wilhelm Habbo Hotes
WOLFSBACH IST NICHT KYOTO
Kriminalgeschichte

ISBN 978-3-903259-11-9
Verlag am Sipbach
1. Auflage Oktober 2019
Hardcover, Lesebändchen, 222 Seiten

€ 20,90

 

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