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Weil Wolf und Bär sich wieder in den Wäldern und im Hochgebirge ansiedeln,
fürchten Bauern und Jäger um ihre Nutz- und Waldtiere
und Touristiker einen Rückgang der Gästebuchungen.
Dazu kommt die Angst vor den Fremden, den tausenden Flüchtlingen an den Grenzen.

Eine Insel im Sturm ist Franz, der Gemeindearbeiter,
der einen Asylanten als Helfer einschult
und unbeirrt den Auftrag seines Bürgermeisters erfüllt,
der seit einem mysteriösen Unfall auf der Baustelle der ornithologischen Forschungsstation
im Koma liegt.

Was den beiden in einer Alpengemeinde begegnet und passiert,
ist nicht ungefährlich und nicht immer legal.

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LESEPROBE

Von der Wirtin der Schutzhütte mit einem Hochprozentigen empfangen,
setzen sich die beiden mit dem Rücken an die wärmenden Holzschindeln auf der Terrasse.
Von hier aus eröffnet sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Bergketten,
der Weg vom Tal herauf ist ab der Baumgrenze gut einzusehen.
Klara bestellt Schiwasser, Franz kann sich damit nicht anfreunden.
Die Wirtin deutet auf eine handbeschriebene Schiefertafel.
„Was auch immer du uns heute zubereitest“, sagt Franz, „ein Kaiserschmarrn soll der Abschluss sein.“
„Es scheint, ihr seid heute die einzigen Gäste. Ich mache euch was Besonderes.“
Und zu Klara gewandt: „Vor zwei Saisonen waren noch fünf Mitarbeiter hier oben“, seufzt die Wirtin und findet in ihr eine geduldige Zuhörerin.
„Heuer sind wir froh, wenn sich täglich ein Dutzend Gäste hier herauf verirrt.“
„Bleiben die Sommergäste aus?“, will Klara wissen.
„Es liegt an den Beutegreifern“, erklärt die Wirtin. „An Wolf und Bär, die sich bei uns ansiedeln.
Das verärgert die Bauern, die ihr Weidevieh aus Angst vor Rissen in den Hochwiesen zurück ins Tal bringen.
Sie versprengen das Wild zum Leidwesen der Jäger, sie verängstigen die Gäste.
Wenn die Almen nicht mehr besetzt werden, verbuscht die Landschaft,
wenn der Kulturraum der Almen zurückgedrängt wird, kommen die Touristen nicht mehr.
Die Bergsteiger und Skifahrer bleiben aus, weil sie die Lawinen fürchten müssen. Es ist ein jämmerlicher Kreislauf.
Ich musste alle Mitarbeiter entlassen und stelle mich heuer ganz alleine der schwindenden Nachfrage und dem Geschäftsrückgang.“
„Es ist die Angst, die umgeht“, sagt Franz.
Er hat kurz ins Tal hinuntergeblickt und seinen bequemen Sitzplatz an der Holzwand des Hauses wieder eingenommen.
„Die Angst vor den Beutegreifern, vor dem Bär, dem Wolf, dem Luchs und auch dem Goldschakal.
Die Meldungen über gerissene Nutztiere auf den Almen und von Wild aus dem Wald füllen seit Jahren die Schlagzeilen.
Die Bauern sind aufgebracht, die Jägerschaft protestiert,
die Hüttenwirte beklagen Rückgänge im Geschäft, die Hoteliers melden Absagen und Stornierungen.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von aufgefundenen Kadavern von Schafen, Kühen, Kälbern,
ja sogar von ausgewachsenen Ochsen berichtet wird.
Die Tiere werden bei Übergriffen arg zugerichtet und es dauert meist Wochen, bis erwiesen ist,
von welchen Räubern die Bluttat stammt.
Versprengte Tiere, die in Panik die Flucht ergreifen, werden tagelang gesucht
und meist in unwegsamem Gelände aufgefunden, tot, weil sie sich verletzten oder gar abstürzten.
Manche werden nicht mehr gefunden oder erst im folgenden Jahr, wenn eine Schneelawine ausapert und die Kadaver freigibt.
Im Wald schwindet die Zahl der Wildtiere, das berichten die Jäger, die um ihre Abschussquoten bangen.“

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Informationen zum Buch

Karl Gitterle
UNGEBETENE
Verlag am Sipbach, ISBN: 978-3-903259-48-5
1. Auflage Jänner 2024
Softcover mit Klappen, 260 Seiten, € 23,10

 

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